Hydraulischer Abgleich
Der hydraulische Abgleich Ihrer Heizungsanlage
Sie haben schon öfters den Begriff „hydraulischer Abgleich“ gehört? Sie wissen was es ist und das man damit Energie sparen kann. Sie wollen nur nochmal nachlesen, ob Sie richtig liegen? Oder Sie sind sich noch nicht sicher, um was es dabei geht. Im Nachfolgenden klären wir hoffentlich Ihre Fragen.
Wann sollte man den hydraulischen Abgleich durchführen?
Die Räume in Ihrem Haus werden unterschiedlich warm. Einige werden zu warm, andere nicht warm genug. Oder sie sind vielleicht gar nicht zu beheizen. Sie haben die Pumpenleistung und die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage schon so hoch wie möglich eingestellt, aber auch das hilft nicht.
Oder Sie haben eine Energiesparmaßnahme durchgeführt und Fördermittel beantragt. Um diese zu bekommen, müssen Sie einen hydraulischen Abgleich durchführen und nachweisen.
Welche Grundlagen stecken hinter dem hydraulischen Abgleich?
Wasser sucht immer den Weg des geringsten Widerstands. In der Heizungsanlage wird Wasser im Kessel erhitzt und über das Rohrsystem mit Hilfe der Pumpe zu den Heizkörpern verteilt. Diese werden von dem warmen Wasser durchströmt und geben Wärme an den Raum ab. Wie viel hängt von der Menge Wasser ab, die hindurchströmen kann. Ist die Heizungsanlage nicht hydraulisch abgeglichen, bekommen die ersten Heizkörper mehr Wärme als sie benötigen, die entfernteren oft aber nicht mehr genug.
Wenn man nun an den pumpennahen Heizkörpern den Durchfluss reduziert, bekommen diese weniger Wärme ab und es bleibt mehr für die entfernteren Heizkörper über. Im Idealfall ist an allen Heizkörper die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur, der sogenannte Spreizwert, gleich. Dann ist die Anlage hydraulisch abgeglichen.
Wie kann man das erreichen?
Den Durchfluss der einzelnen Heizkörper kann man an den Ventilen oder Verschraubungen einstellen. Die vorderen Ventile werden soweit wie nötig zugedreht. Dadurch erhöht sich der Widerstand und es fließt weniger Wasser durch die Heizkörper hindurch. Dem Kreislauf bleibt mehr Wärme erhalten, so dass für die entfernteren Heizkörper noch genügend übrig bleibt.
Welche Methoden gibt es?
Für kleine Gebäude bis 500 Quadratmeter, die nur aus einem Heizkreis und einer Pumpe bestehen, ist das Verfahren A nach VdZ zulässig. Dabei kann ein Datenschieber zum Einsatz kommen, der nach der Baualterklasse den Wärmebedarf in Watt je Quadratmeter (W/m²) abschätzt. Alternativ kann der Wärmebedarf über die Heizkörpergröße ermittelt werden. Dabei werden zwar zweistellige Fehler in Kauf genommen, doch auch dieses Verfahren ist förderfähig.
Wird die Heizlast dagegen aufwendig per Computerprogramm wie DanBasic von Danfoss oder Optimus duo von ETU Hottgenroth oder Elrond von ConSoft ermittelt (Verfahren B), sind die Ergebnisse der Berechnung sehr viel genauer. Der hydraulische Abgleich ist dann aber auch wesentlich teurer.
Beide Verfahren benötigen zwingend sogenannte voreinstellbare Thermostatventile. Demnach ist es bei vielen Anlagen nötig, diese an den Heizkörpern zu erneuern. Die Heizungsventile werden dann anschließen auf die aus den oben genannten Verfahren hervorgegangenen Werte eingestellt.
Welches Energieeinsparpotential steckt dahinter?
Es gibt eine Studie des Bundes, die die Auswirkungen des hydraulischen Abgleichs untersucht hat. Diese sogenannte OPTIMUS-Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass je nach Gebäudetyp Einsparungen von 15% - 20 % nicht ungewöhnlich sind. Die Frage ist nur, wo drin ist das Einsparpotential begründet.
Die Pumpenleistung kann gedrosselt werden, was zu Stromeinsparung führt. Dann kann die Vorlauftemperatur gesenkt werden, weil von den vorderen Heizkörpern nur so viel Wärme wie nötig abgegriffen wird und für die entfernteren Heizkörper genug übrig bleibt. Je geringer die Vorlauftemperatur desto geringer sind unerwünschte Bereitstellungverluste.
Wenn die Vorlauftemperatur maßgeblich gesenkt werden kann, können alternative Energieformen wie Solarenergie und Geothermie wesentlich effektiver genutzt werden. Der Einsatz von Brennwerttechnik kann in solchen Anlagen endlich mal richtig genutzt werden. Dies alles sind die Gründe, warum sowohl die KfW-Bank als auch die BAFA Fördermittel für Energiesparmaßnahmen nur bewilligt, wenn der hydraulische Abgleich nachgewiesen werden kann. Und durch die gleichmäßige Wärmeverteilung steigt die Behaglichkeit spürbar an. Die komplette Heizungsanlage ist besser regelbar und kommt somit den Bedürfnissen der Bewohner entgegen.
Fördermöglichkeiten
Der hydraulische Abgleich ist nach Heizungsanlagenverordnung eigentlich bei jeder Erneuerung einer Heizungsanlage durchzuführen - wenn er bisher für das Gebäude nicht vorliegt.
Führen Sie den hydraulischen Abgleich jedoch durch, wenn Ihre Heizung schon älter als zwei Jahre ist, wird dieser und der Einbau von Hocheffizienzpumpen mit 30 % durch die BAFA gefördert.
Führen Sie den hydraulischen Abgleich im Rahmen der Heizungserneuerung durch, können Sie die komplette Erneuerung der Heizungsanlage über die KfW fördern lassen. Dabei bekommen Sie 10% der Kosten für die Heizungserneuerung gefördert, wenn Sie den hydraulischen Abgleich nach dem Verfahren A durchführen lassen, und sogar 15% bei dem Verfahren B.
Das Verfahren B ist zwar kostenintensiver, bietet Ihnen aber nicht nur eine höhere Fördersumme sondern auch einen höheren Nutzen des hydraulischen Abgleichs. Somit ist auch Ihr Energie-Einsparpotenzial höher.
Wenn Sie noch Fragen haben, nehmen Sie doch bitte Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie gerne!
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